OHG82er - Der Abijahrgang des Otto-Hahn-Gymnasiums von 1982: StartSeite OHG82erFeuerzangenBowle
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Lehrer am Rande des Nervenzusammenbruchs...


Also zunächstmal möchte ich mich hier durch die (Schul-) Bank bei allen unseren ehemaligen Lehrern entschuldigen. Für die grauen Haare, die zerknirschten Zähne, die verspannten Nackenmuskeln und die Therapiestunden, die wir verursacht haben. Es war nicht wirklich persönlich gemeint! In Wirklichkeit war es eher ein hormonelles Problem.

Rückblickend bin ich jedenfalls froh, dass ich den Platz auf der Schülerseite hatte und nicht den am Lehrerpult. Und heute kann ich mich wirklich nur bedanken, denn ich glaube, ich würde augenblicklich die Prügelstrafe wieder einführen, wenn ich unseren Haufen von damals vor mir hätte...

Das Schlimme ist: Es hat noch dazu einen irren Spaß gemacht. Und ich hoffe, dass mittlerweile auch unsere Opfer von damals ein wenig drüber lachen können.
Schauma'ma.

Schreibt halt dazu, was Euch so einfällt.
Möge die große Mutter aller Lehrer (und Putzfrauen) uns verzeihen:


Die Gravitationskonstante und Mahmads Ranzen

Falls sich jemand nicht mehr erinnern sollte: Das OHG hat einen Alt- und eine Neubau. Während in den Altbau die gesammelte Erfahrung aus 4000 Jahren abendländischer Architektenkunst einfloß, wurde beim Neubau strikt in Beton gedacht - und in Beton denkt sich's nicht so weit.
Das Treppenhaus im Neubau hat jedenfalls einen überaus großzügig dimensionierten Lichtschacht von - sagen wir mal - vier mal fünf Metern Durchmesser. Ideal geeignet für suizidale Lehrer, oder für Schüler, oder für Beide, aber vor allem auch (und das vergaßen die Architekten) für raumgreifende physikalische Experimente.
Dies erkannte auch mein Freund Mahmad Djafari eines Tages. Nachdem wir nochmal kurz die Zusammenhänge zwischen Weg, Zeit, Geschwindigkeit, Beschleunigung und Gravitationskraft belächelt hatten, warf Mahmad ohne weiteres Zögern seine zentnerschwere Schultasche vom obersten Treppengeländer.
Wir hatten vergessen, die Zeit zu nehmen. Das war nicht weiter schlimm. Wir hatten vergessen den Zielbereich abzusperren. Das war katastrophal. Die Wissenschaft ist eine grausame Geliebte.
Ich möchte hier einschieben, dass der Neubau des OHG fünf Stockwerke hoch ist. Das untere Stockwerk wurde zwar von der Betonarchitekten-Mafia zur Hälfte im Erdreich versenkt, aber das spielte für unser Experiment keine große Rolle. Der gefließte Boden, auf den sich unser Ranzen in diesem Moment in narrativer Zeitlupe und aus etwa 13 Metern Höhe zubewegt, wird selten betreten. Die Schüler, die ins unterste Stockwerk gehen, tun dies in der Regel, um sich Prüfungen zu unterziehen. Sie verlassen diese "Folterkammer" meist auf dem schnellsten Wege, und ohne den Lichtschacht zu queren.
Doch an diesem Tag langweilte sich der liebe Gott und schickte eine unbedarfte Putzfrau mitten ins Target unseres Experiments. Just in dem Moment, als der Ranzen die Hälfte seines Weges zurückgelegt hatte. Der weitere Flug, vorbei am Erdgeschoss mit Aquarium und Lehrerzimmer gestaltete sich unspektakulär...

Gut, ich möchte hier weiteren Adrenalinaufbau vermeiden... der Ranzen verfehlte die Parkettkosmetikerin. Und zwar um satte 80 Zentimeter!
Während der liebe Gott sich schmunzelnd zurücklehnte, und sich darauf freute dass die Dame ihm Sonntags ein Kerzchen anzünden würde (weil er Sie ja vor den Gefahren errettet, die er selbst dereinst erschuf) ging unser Mahmad den Weg der Gerechten. Nach Canossa. In Etage zwei. Im Altbau. Zu Herrn Braun.

Leider konnte ich Mahmad später nicht überreden, mit mir Physik LK zu belegen. Der Schock steckte zu tief. Und nach der Schule hat er dann Medizin studiert. Mittlerweile lebt er - glaube ich - in Italien. Vielleicht, wird dort seltener geputzt...

 
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